Was man bei Licht nicht sehen kann, Kerstin Gier

Dieser Titel wurde mir vom Verlag via Netgalley als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Buch

  • Titel: Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
  • Autorin: Kerstin Gier
  • Verlag: FISCHER
  • Reihe: Vergissmeinnicht, #1
  • Ersterscheinung: 29.09.2021
  • Preis: 20,00 €.
  • ISBN: 978-3-949465-00-0

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Klappentext

Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben …

Meine Meinung

Ich habe mich sehr gefreut, nach langer Wartezeit endlich wieder ein neues Buch von Kerstin Gier zu lesen. Und die Wartezeit auf “Vergissmeinnicht” hat sich definitiv gelohnt!

Es handelt sich hier um einen Auftakt einer neuen Fantasytrilogie. Dieses Mal lesen wir dabei aber nicht nur aus der Sicht der weiblichen Protagonistin, wie es bei der Edelstein- und der Silber-Reihe der Fall war, sondern die männliche und die weibliche Hauptfigur wechseln sich ab. So entsteht eine ganz neue Erzählstruktur, die wir so von den anderen Jugendbüchern der Autorin nicht kennen.

Zuerst möchte ich aber nochmal über jene beiden ProtagonistInnen reden. Ich finde es nämlich wirklich sehr spannend, dass Kerstin Gier hier zwei neue Arten von Hauptfiguren in ihre Geschichte einbaut.

Quinn ist ein sehr offener und selbstbewusster 17-jähriger Junge, der in seiner Freizeit gerne Parkour-Sport betreibt. Leider kann ihn bei einer Flucht vor Fabelwesen auch seine Sportlichkeit nicht mehr helfen, er verletzt sich schwer und liegt anschließend im Krankenhaus. Deswegen ist er für den Rest der Handlung entweder auf Krücken oder in einem Rollstuhl unterwegs.

Ich fand Quinn sehr sympathisch. Obwohl er einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, versucht er immer witzig zu bleiben und das beste aus der Situation zu machen. Dabei bleibt seine Gefühlswelt aber nicht unbeachtet. Er spricht relativ offen darüber, was ihn stört und kommuniziert dies auch an seine Mitmenschen. Er hat die Geschichte für mich aufgelockert und mir immer wieder einen kleinen Moment zum Schmunzeln geschenkt.

Matilda ist mein Liebling der Geschichte. Sie hatte sich schon nach ein paar Kapiteln direkt in mein Herz gestohlen und ist dort auch für den Rest des Buches geblieben. Sie ist ein absoluter Fan von Fantasygeschichten und versucht Quinn immer wieder auf neue Lösungen seiner Probleme hinzuweisen. Und das war genau das, was ich schon immer lesen wollte! Ich meine ein Bücherwurm, der in eine Fantasywelt gezogen wird, dann allerlei Vergleiche zu anderen Werken herstellt und das Wissen aus diesen Büchern auch wirklich nutzt? Ich habe es geliebt! Außerdem glänzt sie in verschiedenen Gesprächen mit einem super sarkastischen Humor, was mich ein paar Mal laut hat auflachen lassen. Vor allem in Diskussionen mit ihrer Familie, kann es durch Matildas Humor richtig witzig werden.

In die Geschichte eingestiegen wird mit einem Kapitel aus Quinns Sicht, in dem zuerst seine Beziehung zu Matilda klar gemacht wird – er kann sie nicht leiden, wodurch ein paar sehr witzige Konversationen entstehen – und anschließend direkt auf den Fantasyaspekt des Buches eingegangen wird. Und so ist man schon nach ein paar Seiten mit Quinn auf der Flucht. Generell fand ich es super, wie die Autorin eine Balance zwischen ausführlichen Erzählungen und kleinen Zeitsprüngen gefunden hat. So hatte die Geschichte genügend Raum, sich zu entwickeln und wirkte dabei ganz natürlich und nicht gehetzt.

Auf mich wirkte dieses Buch erwachsener als die anderen Jugendfantasyromane der Autorin. Quinn und Matilda machen auf mich einen viel selbstständigeren Eindruck als beispielsweise Gwendolyn aus der Edelstein-Trilogie. Außerdem fand ich die Romanze zwischen den beiden Protagonisten für einen ersten Band schon sehr ausgereift. Das liegt zum einen daran, dass sie sich durchaus schnell entwickelt, andererseits aber auch daran, dass durch die kleinen Zeitsprünge auch Interaktionen zwischen den beiden passieren, die man gar nicht genau mitbekommt. Die Interaktionen zwischen den beiden verteilen sich also auf einen größeren Zeitraum als wir es normalerweise aus dem Genre gewohnt sind. Und so wirkte die Beziehung auf mich nicht überstürzt oder unglaubwürdig. Vielleicht an manchen Stellen aber ein bisschen schnell.

Fazit

Ich freue mich sehr, dass ich endlich wieder eine neue Geschichte von Kerstin Gier lesen durfte! “Vergissmeinnicht” glänzt mit humorvollen Protagonisten, einem interessanten Magiesystem und gut ausgearbeiteten Nebencharakteren.

Leider erscheint der nächste Band aber erst 2022, weswegen wir uns jetzt noch ein bisschen gedulden müssen, bis es endlich bei Quinn und Matilda weitergeht.

Bewertung

Bewertung: 4.5 von 5.

2 Kommentare zu „Was man bei Licht nicht sehen kann, Kerstin Gier

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