Fourth Wing, Rebecca Yarros

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Informationen zum Buch

  • Titel: Fourth Wing – Flammengeküsst
  • Autorin: Rebecca Yarros
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Reihe: Empyrean, #1
  • Ersterscheinung: 15.06.2023
  • ISBN: 978-3-423-28340-3

Hier kommst du zur englischen Verlagsseite. Und hier gehts zur deutschen Übersetzung.

Kurze Anmerkung zu Beginn: ich habe das Buch im englischen Original gelesen, bevor die deutsche Version erschienen ist. Deshalb kann ich euch auch direkt zum ET eine komplette spoilerfreie Rezension posten. Der Klappentext und meine Rezension sind aber in Deutsch verfasst – das ist und bleibt ganz einfach die Hauptsprache meines Blogs. Auch wenn das Buch auf dem Bild oben englisch ist.

Klappentext

Violets Traum, Schriftgelehrte am renommierten Basgiath War College zu werden, zerplatzt jäh, da sie als Tochter der Generalin am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilnehmen muss. Das erste Jahr wird nicht einmal die Hälfte aller Bewerber überleben, denn Drachen binden sich nicht an schwache Menschen, sie fackeln sie nieder. Die meisten Kadetten wollen Violet allein aufgrund ihrer Herkunft niederstrecken – besonders Xaden, der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern. Und ohne Frage auch der attraktivste. Ausgerechnet ihm wird Violet unterstellt. Sie wird jeden Vorteil nutzen müssen, wenn sie überleben will. Denn am Basgiath War College haben alle eine Agenda und es gibt nur zwei Wege hinaus: den Abschluss machen oder sterben.

Meine Meinung

Dieses Buch hatte sich schon nach ein paar Seiten einen Platz in meinem Herzen erkämpft und wird dort auch noch eine Weile bleiben. Das hier ist mein Monatshighlight, eines meiner Jahreshighlights 2023 und die Antwort auf die gefürchtete Lieblingsbuch-Frage.

Für mich war die ganze Geschichte ein einziger Sog. Ich konnte und wollte das Buch nicht aus der Hand legen. Deswegen habe ich es auch einfach zwei Mal hintereinander gelesen. Und als ich das Kapitel dann doch abschließen wollte, hatte ich ein hartes Bookhangover, dass mich auch eine Woche später noch beschäftigt und so schnell nicht loslassen wird.

Kommen wir aber erst einmal zu den Hartfacts: Das hier ist ein High Fantasy Roman mit vielfältigen Charakteren, Repräsentation von Minderheiten und chronischen Krankheiten, badass Drachen und einer Prise Romance. Wer mich kennt, weiß, dass ich einem guten Slow Burn nicht widerstehen kann. Und wenn dieser dann noch mit einem Enemies to Lovers Trope kombiniert wird, ist das Glück für mich komplett. Man könnte also sagen, dass diese Geschichte strategisch alle meiner Vorlieben abgearbeitet und abgehakt hat. Es ist fast so, als wäre das Buch nur für mich geschrieben worden.

Die Figuren in der Geschichte sind um die 20 Jahre alt und sehr vielschichtig aufgebaut. Gerade unsere Protagonistin ist so unglaublich clever, dass sie mich regelmäßig aus den Socken gehauen hat. Violet leidet unter einer Muskelschwäche und kann körperlich nur schwer mit ihren Konkurrent*innen mithalten, lässt sich davon aber in keinem Fall davon abhalten, ihre Ziele zu erreichen. Violet ist sehr straight forward und weiß, was sie kann. Und das ist auch ihre Chance, in einem so gefährlichen Umfeld wie dem Drachenreiter College zu überleben.

Ein Zitat, dass mir dazu im Kopf geblieben ist, ist folgendes:

The right way isn’t the only way.

Fourth Wing, Rebecca Yarros, p. 141

Denn es beschreibt sehr gut, wie Violet denkt und so auch die schwierigsten Herausforderungen in ihrer Militärausbildung meistern kann. Auch wenn sie anfangs unüberwindbar erscheinen.

Generell hat es mir sehr gut gefallen, dass die Charaktere hier auch ein paar Mal scheitern müssen, bevor sie eine Lösung für ihre Probleme finden. Es hat mich als Leserin sehr mit Violet zusammengeschweißt, eine Lösung für ihre Challenges zu finden und ein Hindernis aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Xaden ist die Art von männlichem Protagonisten, die sich so sicher in ihrer Identität sind, dass sie sich nicht von anderen Figuren verunsichern lassen. Er ist sehr intelligent, kämpferisch und loyal. Für seine Familie und die Menschen, die er liebt, würde er alles opfern und wird dies auch im Laufe des Buches auf die Probe stellen müssen. Auf TikTok würde man sagen: „he’s written by a woman“. Und das trifft es. Xaden hatte sich schon nach ein paar Kapiteln in mein Herz gekämpft und ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn er auf der Bildfläche erschienen ist. Vor allem fördert er Violet in ihren Talenten und fordert sie heraus, um ihr bei einer Weiterentwicklung zu helfen. Dabei stellt er sich aber zu keinem Zeitpunkt über sie oder vermittelt ihr den Eindruck, dass sie nicht gut genug wäre.

Hier auch noch kurz meine Einschätzung zum Spice-Level im Buch: die Geschichte ist in den ersten beiden Dritteln sehr auf Violets Entwicklung als Drachenreiterin fokussiert, weswegen die Romantik nicht im Vordergrund steht – auch wenn ein Knistern aufgebaut wird. Richtigen Spice gibt es dann erst im späteren Teil des Buches und für mich hat sich hier auch gut die Balance zwischen Handlung und Sexszenen gehalten. Leute, die gerne viel Spice lesen, werden also möglicherweise enttäuscht sein. Für mich war es aber die perfekte Menge. Und ich glaube, dass wir diesbezüglich in den nächsten Bänden noch einiges vor uns haben. Die Charaktere lernen sich hier erst einmal intensiv kennen, bevor irgendetwas passiert.

Ich mochte aber nicht nur unsere beiden Hauptcharaktere, sondern hatte auch an den Nebenfiguren sofort einen Narren gefressen. Die Autorin hat hier wirklich darauf geachtet, vielfältige Figuren aufzubauen, die unterschiedliche Ethnien, Herkünfte und Geschlechter repräsentieren. Und allen dafür bekommt das Buch von mir schon einen dicken fetten Bonus. Alle Charaktere kommunizieren sehr frei miteinander und es gibt keine großen Missverständnisse, die für das Vorankommen der Handlung missbraucht werden würden. Durch das Durchschnittsalter der Figuren reagieren sie sehr gefestigt auf die Ereignisse im College und können sich in der Welt ganz anders bewegen, als es in einem YA Roman der Fall gewesen wäre.

Das Highlight am Buch sind für mich aber ganz klar die Drachen. Hier gibt es schon viele Informationen über die verschiedenen Drachenarten, ihre Besonderheiten und den Umgang mit ihnen. Ich freue mich aber schon sehr darauf, in den nächsten Bänden noch intensiver in die Welt einzusteigen und noch mehr Details über die Drachen und ihre Traditionen zu lernen. Vor allem die direkten Konversationen in den Köpfen der Reiter waren dabei für mich sehr unterhaltsam und haben mich mehrmals zum Lachen gebracht. Ich finde, die Autorin hat es hier wunderbar geschafft, den verschiedenen Drachen unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktereigenschaften zu geben, ohne sie je ein Wort „sprechen“ zu lassen. Hier wird sehr viel über kulturelle Hintergründe, Mimik und Gestik vermittelt. Das fand ich einfach nur genial. Und natürlich habe ich auch sofort ein Faible für drei ganz bestimmte Drachen entwickelt. Die drei haben das Level an Humor im Buch für mich noch einmal auf eine ganz andere Stufe gehoben.

Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist sehr komplex aufgebaut. Gerade am Anfang der Geschichte werden wir hier mit einigen Informationen konfrontiert, die man erst einmal verarbeiten muss. Mich persönlich hat das aber überhaupt nicht gestört – ich fand es eher interessant, gleich zu Beginn einen vollen Einblick in die Welt zu erhalten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass diese Informationsweitergabe von anderen als Info-Dumping aufgefasst werden könnte. Für mich war es eine sehr charmante Art und Weise, die Leser*innen schrittweise in die Welt einzuführen.

Ich mochte es auch sehr, dass wir uns zu Beginn direkt in die Handlung stürzen. Zwar versteht man so am Anfang nicht genau, was los ist, die Geschichte starte aber direkt spannend und ist das für mich auch bis zum Ende geblieben.

Ich hatte wenig Ahnung, wo uns die Handlung noch hinführen würde. Und genau deswegen saß ich beim Lesen auch auf heißen Kohlen und konnte mich gar nicht mehr vom Buch lösen. Denn hier hätte wirklich alles passieren können. Ich war sehr oft positiv überrascht vom Plot und obwohl ich eine Vermutung hatte, in welche Richtung das Ende gehen könnte, war ich am Ende dann doch nicht vorbereitet. Der letzte Satz, so vorhersehbar er für manche vielleicht auch gewesen sein mag, hat mich vollkommen umgehauen. Denn er öffnet so viele Türen und lässt mich viele Ereignisse aus dem Buch noch einmal aus einem ganz anderen Licht sehen. Das war für mich auch der Moment, an dem ich wusste: ich muss das Buch noch einmal lesen. Um die ganzen Hinweise auf das Ende zu sammeln und verschiedenste Situationen zu analysieren.

Für mich war die gesamte Handlung rund aufgebaut, es gab keine Längen oder Plotlöcher und ich war das gesamte Buch über sehr gut unterhalten. Derzeit haben wir schon einiges aus der Welt kennengelernt, natürlich gibt es aber noch viele Aspekte, die hier gar nicht beleuchtet wurden. Denn das hätte die Handlung des Buches gesprengt. Deswegen bin ich sehr gespannt darauf, in den nächsten Bänden noch weitere Bereiche der Welt und Violets magischen Fähigkeiten zu entdecken und das volle Ausmaß an Rebecca Yarros Worldbuilding zu sehen. Denn ich bin mir sicher, hier warten noch so einige Überraschungen auf uns.

Fazit

Die Fortsetzung der Geschichte erscheint im November (auf Englisch, der deutsche ET liegt wahrscheinlich im Dezember) und zu sagen, dass ich es jetzt schon fast nicht mehr aushalten kann, ist keine Übertreibung. Dieses Buch hat etwas an sich, was mich einfach direkt gepackt hat. Für mich hat die Geschichte einen unglaublichen Sucht-Faktor und bis zum Release von Band zwei werde ich das Buch wohl oder übel auch noch einmal lesen und mit vielen Kommentaren, Post Its und Markierungen versehen müssen.

Bewertung

Bewertung: 5 von 5.

2 Kommentare zu „Fourth Wing, Rebecca Yarros

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